GALGENGESPRÄCHE
DER HENKER
Es sprach der Henker zu der Leiche
Sag an mein Freund
Denkst du das Gleiche
Sollte ich nicht ebenfalls am Galgen baumeln
So wie es sich geziemt
Hätte ich nicht wie du den Tod verdient
Deine Taten sind nicht schlimmer als die Meinen
So wie um dich
Würde auch um mich
Nicht eine Seele weinen
Das Richtschwert und der Strick
Sind mein Geschick
Und mein Geschäft
Und täglich Brot
Das ist der Tod
Mein Tagewerk hinterlässt nur Tränen
Wie soll ich mich
Als ein Gerechter wähnen
Ich habe getötet
So wie du auch
Dafür soll ich hängen
Denn so ist es Brauch
Darum mein Freund verzeihe
Dass ich mir deinen Strick ausleihe
Um, so soll man der Nachwelt es berichten
Mich der gerechten Sache wegen
Selbst zu richten
DIE LEICHE
Es sprach die Leiche zu dem Raben
Komm her mein Freund
Du darfst dich laben
Und mir die Augen aus den Höhlen picken
Niemals werden sie das Himmelreich erblicken
Dass ich hier am Galgen hänge
Hat wahrlich seine Gründe
Mein Leben lang tat ich nur böses
Und führte ein Leben
Ganz in Sünde
Lasse dich nieder mein Freund
Und reiße mir das Fleisch von den Wangen
Ich weiß damit nichts anzufangen
Denn mein Herz hat aufgehört zu schlagen
Doch will ich mich keineswegs beklagen
Nun bin ich tot für alle Zeiten
Was soll ich da
Um meine Haut noch streiten
Aber du mein Freund
Bist noch am Leben
Darum will ich dir zu Fressen geben
DER RABE
Es sprach der Rabe zum Leichenbestatter
Sieh, was uns beschert hat der Gevatter
Gleich zwei Leichen liegen hier zu unseren Füßen
Uns das Leben zu versüßen
Und auf die ein oder andere Weise
Zu versorgen wohl mit Speise
Des Einen Leid
Des Anderen Freud'
Wir haben den Tod der Anderen
Nie bereut
Leben bedeutet Tod
Und Tod bedeutet Leben
Wie sollte es das Eine
Ohne auch das Andere geben
Ohne Zweifel
Sprach der Rabe
Leben wir vom Tode
Und verdienen gut am Grabe
Jeder Mörder
Jeder Henker
Und jeder der sich das Leben nahm
Oder dem es ward genommen
Sei uns daher stets willkommen
© Roland Benz
Bild: Pixabay
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Seite „Roland Benz-Geschichten Von Tod Und Wahnsinn“: https://www.facebook.com/Roland-Benz-Geschichten-Von-Tod-Und-Wahnsinn-549627231815254/
Albtraum
Als ich heut' ging so durch den Wald,
da wurde mir auf einmal kalt
und dachte mir, es wäre schön,
würd’ hier jetzt eine Hütte steh'n.
Da könnte ich mich wärmen drin,
das ging mir alles durch den Sinn.
Und dann - ganz plötzlich -, ach du Schreck
da stand ein Häuschen auf dem Fleck.
Mich fröstelte es immer mehr.
Wo kam denn das auf einmal her?
Das war doch vorher noch nicht da,
vielleicht spukt `s im Walde ja.
Ganz langsam ging ich in das Haus,
sehr unheimlich war es, oh Graus.
Da hingen Bilder an den Wänden,
Kinder mit ausgestreckten Händen,
es schien, als wollten sie mich greifen,
ich ließ die Fantasie dann schweifen
und dachte mir, hier sieht es aus
wie in dem Pfefferkuchenhaus
aus dem Märchen, wie Ihr wisst
wo die Hex’ die Kinder isst.
Doch als ich kam ein Stückchen weiter
da sah ich eine große Leiter.
Die führt bestimmt zum Speicher rauf,
dacht’ ich bei mir und nahm in Kauf,
dass sie nur hatte ein paar Sprossen
und stieg ganz langsam unverdrossen
ganz hoch hinauf – dann gab `s 'nen Knall
und die Leiter kam zu Fall.
Mein Arm tat weh und auch mein Bein,
doch ich hatte wirklich „Schwein“.
Ich hatte mir von allen Knochen
zum Glück doch wirklich nichts gebrochen.
Doch durch den Knall, Ihr glaubt es kaum
bin ich erwacht aus meinem Traum.
Und die Moral von der Geschicht’:
Solche Träume mag ich nicht.
© Susanne Brunner
Bild: Pixabay
Facebookgruppe „Gedichte aus eigener Feder“:
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Märchenzeit!
Ich irrte durch einen Tannenwald,
da traf ich eine gruselige Gestalt!
Ob es wohl eine Hexe war?
Sie war wirklich sonderbar!
Ganz mulmig wurde mir sofort!
Ich wünschte, ich wäre ganz weit fort!
Die Gestalt kam mir ganz nah,
bis ich in diese Augen sah!
Sie sprach kein Wort - sah mich nur an,
sofort war ich in ihrem Bann!
Konnte ohne Worte sie versteh‘n!
Sie wollte ein Stückchen mit mir geh‘n!
Wir kamen an einen dunklen Ort,
in mir schrie alles: Lauf doch fort!
War wie hypnotisiert ...
hab die Gestalt nur noch fixiert!
Unheimlich dunkel war es, man konnte kaum sehen,
da blieb sie an einem Felsen stehen!
Der Felsen war mit Moos berankt ...
Da war eine Tür - ich war gebannt!
Knarrend ging die Türe auf!
Ich hatte sofort Gänsehaut!
Nur eine Kerze erhellte den Raum,
es war bizarr - ihr glaubt es kaum!
Noch eine weitere Türe sollte auf mich warten ...
Dahinter war ein wunderschöner Garten!
Wie paralysiert blieb ich davor stehen!
So was hatte ich noch nie gesehen!
Diamanten und Gold wohin man auch sah,
Blumen und Pflanzen so prachtvoll und klar.
Die Gestalt - man konnte das Gesicht nicht sehn,
gab mir aber zu versteh’n:
Das gehört alles dir, ich will es dir schenken!
Du musst nur dreimal am Tag an mich denken!
Schaffst du das ein ganzes Jahr,
bin ich vom Fluch befreit
und all deine Träume werden wahr!
Irgendwas bewegte sich links in der Ecke,
versteckte sich gleich unter der Decke!
Keine Ahnung was das war ...
es war wirklich sonderbar!
Ich fragte diese Gestalt, was das war.
Plötzlich wurde mir dann klar,
dieses Ding unter der Decke,
war eine Seele, die sich versteckte!
Denkst du auch nur einmal nicht an mich ...
ist deine Seele gefangen und verflucht bleibe ich!
Schaffst du aber ein ganzes Jahr,
gehört alles dir und ich bin wieder die - die ich mal war!
Da musste ich nicht mehr lange denken,
auf keinen Fall wollte ich meine Seele verschenken!
Ich rannte wie ein wilder Stier ...
Sofort zum Ausgang dieser Tür!
© Irmgard Behrend
Bild: Pixabay
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DIE LEICHENKUTSCHE
Viele Jahre bin ich gewandert
Doch nun bin ich müde
Und es dürstet mich sehr
Da kommt rumpelnd auf der Straße
Eine Leichenkutsch' daher
Schwarz wie die Nacht
Mit silbernen Beschlägen
Auf dem Kutschbock
Sitzt Gevatter Tod
Die Kutsche ziehen zwei Hengste voll Pracht
Wie zwei Schatten so finster
Und die Augen blutrot
In meinem Rücken
Fährt die Kutsche heran
Und macht auf meiner Höhe Halt
Das Herz wird mir schwer
Und das Blut in den Adern eiskalt
Die Kutsche trägt einen hölzernen Sarg
Der Deckel steht offen
Und der Sarg ist leer
Für wen der wohl bestimmt sein mag
Doch rasch schwindet all mein Hoffen
Der Gevatter blickt zu mir herab
Und gibt stumm mit der Hand
Ein Zeichen
Ich soll Platz nehmen in der Kutsche
Die reserviert ist für die Leichen
Also mache ich wie mir aufgetragen
Was soll ich mich noch wehren
Mein Weg ist hier zu Ende
Doch will ich mich nicht beschweren
Nicht länger muss ich müde wandern
Auf der Straße des Lebens hartem Pflaster
Muss nicht länger suchen
Glück und Wohlstand
Nicht suchen nach dem Weibe
Oder dem Ruhm
Und auch nicht nach dem Zaster
Alle Mühsal und alle Sorgen
Fallen von mir ab
Und ich fahre dahin
© Roland Benz
Bilder: Pixabay
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Seite „Roland Benz-Geschichten Von Tod Und Wahnsinn“: https://www.facebook.com/Roland-Benz-Geschichten-Von-Tod-Und-Wahnsinn-549627231815254/
Einsam durch die Nacht
Wer kennt es nicht?
Dunkelheit ist für manche keine Kleinigkeit.
Die bringt dich manchmal in Bedrängnis und Verlegenheit.
Unheimlich: so tief schwarz die Nacht,
der Alptraum
und die bösen Geister ziehen dahin.
Der Alp, der dich nicht schlafen lässt.
Kalter Schweiß, Horrors Kälte jagt dir den Rücken runter!
Kannst keinen klaren Gedanken fassen,
du beginnst die Dunkelheit zu hassen.
Du greifst nach deinen sieben Sachen und ziehst sie an.
Nur raus aus diesem engen Haus!
Kühle Dunkelheit umschließt dich ganz sanft, atme sie kräftig ein!
Freier Kopf, Alp lass mich los, keine bösen Gedanken mehr.
Doch immer noch einsam durch die Nacht!
Schritt für Schritt kommst du zur Ruh, Gelassenheit macht sich breit.
Zufriedenheit ist nicht mehr weit!
Hinfort du böser Traum, raus aus meinem Kopf und Geist
Ich geh nach Haus, schenke mir einen Kelch vom guten Schlaf ja ein.
Augen zu, willkommen du dunkle tiefe schwarze Nacht!
© Pitt (Text und Bild)
Homepage: http://sommerwind1.simplesite.com
Facebookseite: https://t1p.de/7i53
Sein Buch „Pitts Poesie und Kurzgeschichten“: https://t1p.de/qup9
Ein Traum!
Schweißgebadet aufgewacht,
schlecht geträumt letzte Nacht.
Pickend auf dem Felde saßen
zwei kohlrabenschwarze Raben ...
Erst hab ich mir nichts gedacht.
Sie saßen da in ihrer Pracht,
ziemlich groß, sehr gepflegt,
hopsten einfach übern Weg.
Ein Leichenwagen fuhr vorbei,
dachte mir: Was das wohl sei?
Hat das etwas zu bedeuten?
Ich hörte das schlechte Omen läuten.
Also ging ich sinnend weiter,
da kam ein Mann in Frauenkleidern,
als ich näher ihn betrachte,
sah ich, dass er hämisch lachte ...
Ich glaub, ich hab Herrn Tod geseh‘n.
Er sagte nichts, blieb nur kurz steh‘n.
Dieses Grinsen im Gesicht
vergesse ich mein‘ Lebtag nicht.
Grad als wollte er mir sagen:
Ich hole dich in diesen Tagen.
Ne schwarze Kutsche kam nun an,
ohne Pferd nur das Gespann.
Diese Kutsche war voll besetzt,
das gab mir dann noch den Rest.
Alle winkten mir freundlich zu,
gaben mir zu verstehen - steig ein im Nu.
Hatte keine Angst - ging einfach hin.
Perplex - wer saß da alles drin?
Oma, Opa, Onkel, Tanten,
all meine verstorbenen Verwandten.
Ich konnte fast Opas Hand erreichen
und wollt grad freudig einsteigen.
Eindringlich tat mir jemand kund ...
eine Stimme aus dem Hintergrund.
Um Himmels Willen steig nicht ein,
liebe Irmi, lass das sein!
Völlig entgeistert und verwirrt,
wache ich auf, bin irritiert ...
© Irmgard Behrend
Bild: Pixabay
Facebookprofil: https://www.facebook.com/irmgard.behrend