Das Walross
Oder: ich weiß nicht, was soll es bedeuten
Das Walross hoch im Norden lebt,
im eisig kalten Lande,
wenn es nicht durch das Wasser schwebt,
liegt faul es meist am Strande.
Das Walross ist ein Säugetier,
es hat zwei Zähne, lange,
käm so ein Walross mal zu mir,
mir würde angst und bange.
Das Walross liebt den Frieden meist,
man sieht es oft nur dösend,
doch wirkt das Walross, wenn man's reizt,
extrem Respekt einflößend.
Warum man es das Wal-ROSS nennt,
Erklärung hab ich keine,
man sieht nicht, dass es springt und rennt,
es hat noch nicht mal Beine.
Weil's nun mal keine Beine braucht,
wie bei den edlen Rossen,
wenn es zum Grund des Meeres taucht,
denn dafür hat es Flossen.
Wir wissen nun, es ist kein Pferd,
es gibt auch keinen Reiter,
es bleibt die Herkunft ungeklärt,
wir sind noch nicht gescheiter.
Es war der Wal! So muss es sein,
er gab dem Tier den Namen,
die Eskimos im Feuerschein
erzählen alte Dramen.
Der Sage nach schwamm einst ein Wal
durch alle sieben Meere,
da kam ihm anno dazumal
ein Pferdchen in die Quere.
Der Wal, der wählerisch nicht war,
erkannte seine Chance,
das Pferdchen, das den Flegel sah,
verlor die Contenance.
Es half kein Ach und auch kein Weh,
der Drang war übermächtig,
nach dieser Liaison zur See,
da war die Stute trächtig.
Daraus entstand, man ahnt es schon,
was bisher man nicht kannte,
des Walfischs und des Pferdchens Sohn,
den man nun Walross nannte.
So war das, oder auch nicht!
© Klaus Dattner / 2023
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Wie die Stadt Kitzingen zu ihrem Namen kam.
(nach einer Sage)
Es weilte einst ein Königstöchterlein
auf dem Schwanberg , nah am Main.
Hadeloga wurde sie genannt.
Ach, sie schaute wie gebannt
hinunter in des Maintals grüne Flur.
Sie wünschte sich vom König eines nur:
"um ein Stück Land, oh König, bitt' ich dich.
Ich wünsche mir so inniglich
in dieser herrlich blühend' Au
ein schönes Kloster zu erbau'n.
Der König gewährte ihr die Bitte.
Dabei war es am Hofe Sitte
den eigenen Handschuh abzustreifen
um zum Dank die Hand zu reichen.
Da braust 'ne Windböe um das Eck.
Hadelogas Handschuh, er war weg.
Ein Schäfer übern Main, im Tal
sah, was vom Himmel kam zu Fall.
Er wusste gleich, woher er kam
deshalb den Handschuh an sich nahm
und ihn getreulich bracht' zurück.
Hadeloga sah's als Himmels-Geschick
und baut' ihr Kloster gerade dort
wohin der Wind ihn trug einst fort.
Der brave Schäfer, Kitz mit Namen
konnt' vor tausend Jahren ja nicht ahnen
dass zum Dank für seine Tat
die Stadt nun seinen Namen hat.
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Wie die Stadt Nürnberg zum 9-Uhr-Läuten kam
Es war einmal vor langer Zeit
da machte sich ein Bub bereit
im Reichswald, nah der Stadt
die den Namen Nürnberg hat
süßen Honig dort zu suchen.
Doch nicht bei Tannen, nicht bei Buchen
fand er den gelben Honigseim.
Er stand im tiefen Wald allein.
Er war müde, wollt' nach Haus
doch fand er nicht vom Wald hinaus.
Der Mutter war es angst und bang.
Sie wartete schon stundenlang.
Da hört' sie Glocken klingen zum Gebet.
Das Angelusläuten, 's war schon spät.
Ein Gedanke kam ihr in den Sinn.
Schnell eilt' sie zum Mesner hin
und bat flehentlich: „Oh guter Mann
hol' noch nen Läutebub heran.
Lass' ziehen sie am Glockenstrang
denn weit hört man der Glocken Klang.“
Der Mesner folgte ihrer Bitte.
Der Sohn stand in des Waldes Mitte
ganz verzagt, zerkratzt die Beine.
Ach, er war ja so alleine.
Er lief nach rechts, nach links, im Kreis.
Da hörte er von fern, ganz leis
Glockenklang. Er fasste Mut
lief nach dem Klang und das war gut.
Die Bäume standen dicht an dicht.
Doch sah er endlich froh ein Licht.
Er fühlt' sich wie im Himmelreich
erkannte doch sein Nürnberg gleich.
Endlich daheim! Heile Welt.
Der Vater spendete viel Geld.
Das mocht' den Pfarrer wohl betören.
So kann man das 9-Uhr-Läuten heut' noch hören.
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Die Sage vom Rauschgoldengel
(Nürnberg, 17.Jahrhundert)
Ein Handwerksmeister, Hauser genannt
war einst in Nürnberg wohl bekannt.
Sein Töchterlein liebte er sehr
er hatte sonst niemanden mehr.
Sie lebten friedlich alle Tage
bis - so erzählt die alte Sage -
Gevatter Tod in sein Haus kam
und das geliebte Mägdlein nahm.
Der Schmerz saß tief, er litt gar sehr.
Arbeiten wollte er nicht mehr.
Sinnlos schien alles ihm zu sein.
Da nickt an ihrem Bett er ein.
Und plötzlich - war's ein Traum? Real?
Da öffnet sich mit einem Mal
die Türe zu des Mägdleins Zimmer.
Die Stub' war voll mit gold'nem Schimmer.
Und aus dem Schimmer löste sich
ein Wesen, das den Engeln glich
mit gold'nen Flügeln, gold'nem Kleid.
Auf einmal war es dann so weit:
Das holde Wesen neigt das Haupt
ihm zu und was er staunend schaut
das ließ sein armes Herz frohlocken:
das Gesicht, die blonden Locken. -
Die Tochter war's, die ihm erschien.
Er konnte es ganz deutlich seh'n.
Da sprach sie: „Lieber Vater mein
du sollst nicht mehr traurig sein.
Es geht mir gut im Paradies
aus welchem auch die Mutter grüßt.“
Als er erwachte, siehe da
Goldstaub noch in der Stube war.
Er nahm ein Lindenholz und schnitzte fein
das lieb Gesicht vom Töchterlein.
Aus Rauschgold schuf er Flügel fein
aus Messingblech den Rock allein.
Der Rauschgoldengel war geboren
aus den Figuren auserkoren.
Die Freunde waren recht beglückt
gelang ihm doch ein Meisterstück.
Und weil so viele er erfreute
schuf er noch viele für die Leute.
Da es aufs Weihnachtsfest zuging
trug er zum Christkindlmarkt sie hin.
Da strahlten Kinder hochbeglückt.
Er verkaufte Stück um Stück.
Dies geschah vor langer Zeit.
Doch Rauschgoldengel gibt's noch heut'.
© Margarete Meier
Bild: Pixabay (Nürnberger Rauschgoldengel)
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Warum es in Deutschland noch „stählerne Riesen“ gibt
(nach einer Netzfund-Sage)
Der alte Kaiser Friederich
Barbarossa wurde er genannt
hält immer noch verborgen sich
im Berg, Kyffhäuser genannt.
Von dort soll wiederkehren
wenn Deutschland ist in Not
der Kaiser - hoch in Ehren -
wenn Krieg und Böses droht.
Er schickt all' hundert Jahre
Alberich, den Zwerg
zu sehen, ob die Raben
noch fliegen um den Berg.
Denn sollten sie noch fliegen
dann ist's noch nicht soweit
dass Gerwan sie vertrieben
der stolze Adler jener Zeit.
Des Adlers Aufgabe, sie war
dass er sie rasch vertreibe
wenn deutsches Land ist in Gefahr.
Dem Kaiser wär's ein Zeichen.
Dem Zwerg, ihm tat der Kaiser leid
denn er war sehr betrübt
und fand, es wäre an der Zeit
dass er zum Adler sich begibt.
Er fand ihn und befahl sofort
ins deutsche Land zu sehen
und Kunde bringe ihm sofort
auch wenn die Winde wehen.
Gerwan flog über Tal und Hügel.
Doch was er sah - du liebe Zeit! -
stählerne Riesen, gar mit Flügel!
Nun war es also doch so weit:
Der Kaiser muss die Riesen schlagen!
Es sind gar viele an der Zahl.
Ach, wie konnten sie es wagen.
Und Gerwan flog. Doch jedes Mal
flog zum falschen Berg er hin.
Er war vergesslich, ach fürwahr.
D'rum sitzt der Kaiser heut' noch d'rin
im Berg. Vermutlich noch in tausend Jahr.
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Das Wilde Heer
oder auch die Wilde Jagd
(nach einer europäischen Volkssage)
Draußen stürmt's, schaurig heult der Wind.
Es fürchtet sich Mann, Frau und Kind.
Raunacht ist zum Gruseln sehr.
Es zieht vorbei das wilde Heer.
Flocken wirbeln dicht an dicht.
Das wilde Heer, man sieht es nicht.
Doch hört man's bellen, laut's Geschrei
denn Pferd und Hunde sind dabei.
Odin ist's, der hoch zu Ross mit Macht
die Seelen holte aus der Schlacht.
Alle, die gewaltsam starben vor der Zeit.
In den Raunächten ist es soweit.
Dann jagt Odin mit den Seelen -
es wird ihm auch nicht eine fehlen -
lärmend, brausend durch die Nacht
bis er sie nach Walhall gebracht.
Wenn zwischen Weihnacht und Dreikönigstag
es draußen stürmt, sodann man sagt:
Odin ist's mit seinem Heer
das wild am Himmel zieht daher.
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Rhenus und Mosela
Es verschwand die ewig Dunkelheit,
noch weit zuvor der Uhuzeit.
Die Sterne sich am Firmament gefunden,
auch die Elemente locker festgebunden.
Das Jetzt lernte nun zu leben,
ein Funke ließ die Erde drehen.
Als blauer Planet ist sie bekannt,
Massen an Nass beherrscht das Land.
In eins der unzähligen Aquaria
trafen sich ein junges Tropfenpaar.
Eherne Treue - Rhenus und Mosela,
schworen sie, vor den Klippen von Vineta.
Von nun an rannen sie ins Glück,
bis nach Kapstadt und zurück.
Durch alle Ströme, Weltenmeere,
Bäche, Flüsse, Feuchtessphäre.
Begehrt waren die Wasserschmieden,
stehende Gewässer wurden gemieden.
Fjorde, Geysire stets gut für Abenteuer,
Obacht vor Dürre, Eis und lohendem Feuer.
So verging nun Jahr um Jahr.
Silur, Perm, Trias und Jura.
Mittenmang der antiken Ära
trieben sie just vorbei an Panama.
Dort sollte sich ein tosender Sturm erheben.
Himmelhohe Wellen, so noch nie geschehen.
Zu einem vereint, die Bang war groß,
greller Blitz schlug ein und sie ließ los.
Oh Mosela, bist du nun fort?
Selbst Ägir fand keine Antwort.
Des Tropfens Wehmut wog so schwer,
gar in den Wolken suchte er.
Mein Rhenus, ohne dich ist es trocken mir,
Sollt‘ ich zum Polar und gefrier‘?
Freya konnte es noch verhindern,
salbende Boten, um die Pein zu lindern.
Doch dies im Schicksal es gewann,
jenes nur die Hoffnungsliebe kann.
Sie von den Vogesen kam geronnen,
er aus den Alpen, noch vom Gram umsponnen.
Nach Eden, an Confluentias schönsten Fleck.
Sie hatten sich wieder am deutschen Eck!
Seid ihr in Koblenz, bleibt kurz stehen,
ihr könnt die Tropfen in Rhein und Mosel sehen.
© Sylvio Goldammer (Text und Bild)
(Der Vogel, der aus dem Walde kam)
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Oder auch hier bei „Skywalk Allgäu Wald Abenteuer“ (sein Arbeitgeber): https://www.facebook.com/skywalk.allgaeu
Der 1000jährige Rosenstrauch zu Hildesheim
Einst zog Ludwig der Fromme –
so wurd' er genannt
König und Kaiser
übers Frankenland –
mit seinen Mannen
zur Jagd in den Wald.
Schneebedeckt war das Land
es war bitterkalt.
Ein Kleinod, sein Kreuz
trug er immer bei sich.
Aus Gold gefertigt
gar königlich.
Die Jagd war wild
und laut tönt das Horn
als mit Schrecken er merkte
dass sein Kreuz war verlor'n.
Er rief seine Mannen
befahl ihnen laut
suchet mein Kreuz
Gehet und schaut!
Und wo ihr es findet
an diesem Ort
bau' ich eine Kapelle.
Das ist mein Wort.
Sie suchten gar eifrig
doch sie fanden es nicht
bis auf einmal die Sonne
die Wolken durchbricht.
Da sah'n sie erstaunt
eine Wiese, so grün
und mitten darauf
einen Rosenstock blüh'n.
Sie traten näher
erblickten sogleich
das Glitzern und Funkeln.
Das Kreuz hing am Zweig.
Ludwig der Fromme
er hielt sein Wort.
Heut' steht ein Dom
an diesem Ort.
Und über tausend Jahre schon
ziert dieser Rosenstrauch
zu Hildesheim
den schönen Dom.
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Warum der „Schiefe Turm“ in Kitzingen schief ist
In Kitzingen, der Stadt am Main
da trinkt man gerne Frankenwein.
Das war vor vielen hundert Jahren
nicht anders, konnte man erfahren.
So erzählt die alte Sage:
Es trafen sich an einem Tage
die Ratsherren, um zu beraten
was man braucht, um vor Gefahren
die Stadt und Bürger gut zu schützen.
Was würde wohl am besten nützen?
Die Stadtmauer stand wehrhaft um
den Häusern, Gassen schon herum.
Da machte es auf einmal klick:
Wir brauchen einen weiten Blick
um sogleich auch zu erspähen
welche Leut' sich der Stadt nähern.
Ein Turm muss her, Gedankenblitz!
So hoch wie auch die Kirchturmspitz'.
Gesagt, getan. Man baut' ihn rund.
Das Kreisen war wohl ungesund.
Die Maurer tranken, sich zu laben
viel Wein an diesen Arbeitstagen.
Und als man oben angelangt
da war kein Wasser mehr zur Hand.
Da kamen sie auf die Idee -
dem Bauherrn tut es ja nicht weh -
den Mörtel rühr'n wir an mit Wein.
Gedacht, getan, so soll es sein.
Der Wachturm stand. Doch seltsam war
die Spitze neigt sich Jahr für Jahr
ein wenig nur zur Seite hin.
Was hat das denn für einen Sinn?
Es war dem Turm der Wein wohl nicht bekommen.
Er war schon etwas arg benommen
und grüßt nun schief von oben her
die Leute und das Häusermeer.
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Woher der Name Württemberg kommt
(nach einer Sage erzählt)
Es geschah vor vielen hundert Jahren
dass Kaiser Rotbart kam gefahren
in seiner Kutsche in ein Land
das heut' als Württemberg bekannt.
Mit ihm war auch sein Töchterlein
sein Hof, Gesinde obendrein.
Der Rotenberg, er war sein Ziel
da es ihm dort so gut gefiel.
Und wie's im Leben oft geschieht
die Prinzessin hatte sich verliebt.
Er war ein Diener, nicht von Adel.
Das Paar, es floh in einen Stadel
verbarg sich vor dem Kaiser dort
bis dieser auch verließ den Ort.
Sie waren fleißig, durch ihr Werk
entstand ein Gasthaus am Rotenberg.
Nach Jahr und Tag zog's den Kaiser dahin
wo's Töchterlein floh, sein geliebtes Kind.
Hungrig, durstig und müde er war
als er beglückt diese Wirtschaft sah.
Die Prinzessin erbebte vor Angst und vor Freud'
kehrte ihr Vater doch ein bei ihr heut'.
Seine Lieblingsspeise kochte sie unerkannt.
Und als der Kaiser sein Mahl vorfand
war er erstaunt und heiß fiel ihm ein:
dies' Mahl kochte ihm einst sein Töchterlein.
Da rief mit lauter Stimme er:
Wo bist du Tochter? Komm zu mir her!
Sie kamen alle und knieten sich
demütig vor des Kaisers Angesicht
und baten um Vergebung, ach.
Doch der Kaiser milde sprach
zum Schwiegersohn: Ich will erheben
dich zum Grafen. Ihr sollt leben
hier im Lande auf dem Berg.
Als Name führe "Wirt zum Berg".
Daraus entstand mit der Zeit
der Name Württemberg bis heut'.
Und wo des Paar's Gemäuer stand
schaut eine Grabkapelle nun ins Land.
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Rübezahl
Es lebte einst vor langer Zeit
ein Berggeist, Rübezahl genannt.
Er streifte durch die Wälder weit.
Im Riesengebirge war er bekannt.
Den guten Leuten half er gern
wenn sie in Not gerieten.
Die bösen aber blieben fern
die würd' sofort er stieben.
Ein Bauersmann in großer Not
lief in den Wald, rief: „Rübezahl!“
Er hatte weder Geld noch Brot.
Da stand mit einem Mal
auf seinem Weg ein alter Mann
mit Rucksack und mit Wanderstab.
Dieser sprach ihn freundlich an:
„Warum rufst du nach Rübezahl? So sag!“
Da klagte der Bauersmann
dem Fremden seine arge Not.
Der Fremde öffnete sodann
den Rucksack, gab ihm Geld und Brot.
Er sprach mit ernster Miene auch:
„In einem Jahr, an diesem Ort –
so war‘s damals wohl der Brauch –
will ich dich seh'n mit Geld und Brot.“
Der Bauer, ehrlich, wie er war
sprach: „Dies gelob' ich dir.
Um diese Zeit in einem Jahr
da bin ich wieder hier.“
Das Jahr verging und tief im Walde
rief er: „Fremder, ich bin da!“
sodass es weithin hallte.
Nun merke auf, was dann geschah.
Der mächt'ge Rübezahl erschien.
Kein Fremder war's mit Sack und Stab.
„Hast du, was ich dir gelieh'n
dabei?“ – „Jawohl“. Geld und zwei Laib Brot ihm gab.
Rübezahl war tief berührt
von des Bauern Ehrlichkeit.
„So geb' ich dir, was dir gebührt.
Nimm dein Geld und gib mir einen Laib.“
Der Bauersmann war hochbeglückt
und dankte ihm gar sehr.
Er zog schuldenlos zurück
nach Haus. Dies ist die Mär.
© Margarete Meier
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Die schöne Loreley
Es saß auf einem Felsen
die schöne Loreley.
Kämmte die gold'nen Haare
und sang verträumt dabei.
Der Wind trug ihre Lieder
hinunter bis zum Rhein.
Sie luden immer wieder
Fischer zu lauschen ein.
Bezaubernd war ihr Bildnis
die Stimme glockenrein.
Als säß' ein überirdisch
Wesen auf dem Stein.
Loreley, die Schöne
zog sie in ihren Bann.
Vergessen war'n die Kähne.
So fing das Unglück an.
Es zog sie in die Tiefe
der Rhein mit aller Macht.
Sie hatten weder Riffe
noch Strudel wohl bedacht.
Noch immer hört man's singen
wenn stille ruht der Tag.
Vom Fels herab ein Klingen
bis in des Rheines Grab.
Hast Augen du zu sehen
siehst auch die Loreley
und gold'ne Haare wehen
im Wind an dir vorbei.
© Margarete Meier
Bild: Pixabay (Loreley-Abgrund Rhein)
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