Birgit Kretzschmar

Die Bildersammlung auf der Matte zeigt meine 2019 veröffentlichten Bücher, sie sind alle im Selbstverlag erschienen, bestellbar bei www.epubli.de und überall, wo es Bücher gibt ...

-Gedichtband "Winter" ,Format 20x20 und A6

-Gedichtband "Herbst", Format 20x20 und A6

-Gedichtband "Sommer", Format 20x20 und A6

-Gedichtband "Frühling",Format 20x20, A6 und E-Book

- "Sprüche und Gedichte von heiter bis leider" Format A6


Taschenbuch "Das Haushaltsbuch - So ein Kühlschrank ist auch nur ein Mensch": 31 Kurzgeschichten, aus der Perspektive von Haushaltsgegenständen erzählt

(Öffentliche Lesung auf Radio 889FM KULTUR am 10.10.2020 im Rahmen der Sendung "LITERATUR UFF DE OHREN")


Der 45seitige Bildband  "Ein Oktobertag in der Sächsischen Schweiz" ist seit 07.10.2020 erhältlich.

Als preiswerte "Nur-Text-Version" dazu gibt es

das E-Book "Ein Wandertag in der Sächsischen Schweiz"


Knotenmännchen Theo Retischs Sprüche - Bücher,

illustriert von Harald Meyer alias Harry der Zeichner

-theoretisch ist es praktisch

-es ist praktisch theoretisch

-theoretisch oder praktisch


Tipp für Sprüche-Fans: einige dieser Sprüche gibt es auch auf Textilien, Tassen, Taschen, Kissen bei:

https://shop.spreadshirt.de/theo-retisch/

und als Postkarten im Art of Travel-Reisebüro TMT

Neu seit 2020: "Das Märchen vom Nadelbäumchen" - eine selbst illustrierte Märchenbuchreihe von 36 einzelnen Geschichten für Kinder im Grundschulalter.

Infos und Buchbestellung:     https://bit.ly/3dMFRcE

Die Hörversionen der Märchen sind gratis und können hier abgerufen werden:  https://bit.ly/3dMb5kh 


Die Märchen im Einzelnen: Nr./Titel/ISBN/Podcast-Link/YOUTUBE-Link

             

  1. Nadelbäumchens größter Wunsch          ISBN 9783753126029    https://bit.ly/2PSAAZ3        https://youtu.be/RIM6NQWRMj8
  2. Nadelbäumchen und seine Freunde       ISBN 9783753129747     https://bit.ly/3s8hH1o            https://youtu.be/ySQLpH2tLeQ
  3. Nadelbäumchen und das Eichhörnchen ISBN 9783753130972    https://bit.ly/39ZOIXv
  4. Nadelbäumchen erlebt ein Abenteuer    ISBN 9783753140674    https://bit.ly/3wGpMxH
  5. Nadelbäumchen und das Kätzchen         ISBN 9783753141381    https://bit.ly/323ki29              https://youtu.be/W_eG8Mcg-PM
  6. Nadelbäumchen und die Oma                  ISBN 9783753178943    https://bit.ly/3wEboWS      https://youtu.be/EeKIV7B6pW4
  7. Nadelbäumchen ärgert sich                      ISBN 9783754101025    https://bit.ly/3rZmxOB        https://youtu.be/lietOY-JPS8
  8. Nadelbäumchen und der Vollmond         ISBN 9783754103456    https://bit.ly/39XB1Iv       https://youtu.be/VXoORYv9rU0   
  9. Nadelbäumchens großer Schwarm          ISBN 9783754104705   https://bit.ly/3d0NHQP    https://youtu.be/-t1Vs4MvdXk
  10. Nadelbäumchen und der Teddybär          ISBN 9783754106648   https://bit.ly/3fX5uKs          https://youtu.be/qwarXR1nG8w
  11. Nadelbäumchen und die gute Fee            ISBN 9783754929827   https://bit.ly/3d1q5LK 
  12. Nadelbäumchen u.d. Summsebrumms     ISBN 9783754935620   https://bit.ly/3t4ez87
  13. Nadelbäumchen u. d.seltsame Baumschmuck  9783754945674   https://bit.ly/3a08eD0
  14. Nadelbäumchen und der Albtraum          ISBN 9783754948347    https://bit.ly/3rZpL4p
  15. Nadelbäumchen u. d. Fußballübertragung        9783754956922   https://bit.ly/3t8lME0
  16. Nadelbäumchen und der Regenbogen    ISBN 9783754972120    https://bit.ly/39UsmGU     
  17. Nadelbäumchen und der große Durst     ISBN 9783756506002    https://bit.ly/3d5Mt70
  18. Nadelbäumchen und der Mauersegler    ISBN 9783756518555    https://bit.ly/2PP1Mbd
  19. Nadelbäumchen und die Sportstunde     ISBN 9783756538737    https://bit.ly/32dD8nr
  20. Nadelbäumchen u. d. Geburtstagsparty  ISBN 9783757540722   https://bit.ly/2RmfUJv
  21. Nadelbäumchen und der Papagei            ISBN 9783757541101    https://bit.ly/3wKByaG               
  22. Nadelbäumchen und das Feuerwerk       ISBN 9783757550004    https://bit.ly/3fY6u18 
  23. Nadelbäumchen u. d. Zuckertütenfest    ISBN 9783757550486    https://bit.ly/2PNJc3f
  24. Nadelbäumchen und das Hochwasser    ISBN 9783757550851    https://bit.ly/3uDaKHu
  25. Nadelbäumchen braucht Hilfe                  ISBN 9783757552046    https://bit.ly/39SpDxB 
  26. Nadelbäumchen und die Mooswichtel im Altweibersommer  ISBN 9783757552671   https://bit.ly/39Spme3 
  27. Nadelbäumchen und die Musik                 ISBN 9783757552961    https://bit.ly/3d4uPAp
  28. Nadelbäumchen und die Krähen               ISBN 9783757553777   https://bit.ly/3d4uPAp
  29. Nadelbäumchen und die Hasenkinder      ISBN 9783757554255  https://bit.ly/3dK00QC
  30. Nadelbäumchen u. die tanzenden Noten ISBN 9783757554910  https://bit.ly/3wFot2f         
  31. Nadelbäumchen und der Sternenhimmel ISBN 9783757555986  https://bit.ly/39Va1sY
  32. Nadelbäumchen und die Igelfamilie          ISBN 9783757559328  https://bit.ly/2Rd7EeC
  33. Nadelbäumchen wird Fotomodel               ISBN 9783757559892  https://bit.ly/3uGKLyT                                     
  34. Nadelbäumchen und der Nebel                  ISBN 9783757560614  https://bit.ly/31ZtTHd                                       
  35. Nadelbäumchen u.d. Schneefigurenbande ISBN 9783757561574 https://bit.ly/3d1REVi 
  36. Nadelbäumchen und die Festbeleuchtung   in Arbeit                      https://bit.ly/3wFZ0Wk

"Poesie eines gestohlenen Jahres" ist der Titel des am 23.11.2020 veröffentlichten Gedichtbandes. Er enthält ausschließlich Gedichte, die ich 2020 geschrieben habe. Einige davon können Interessierte in der Rubrik "Birgits Gedichte" auf dieser Internetseite lesen. Alle Bilder in diesem Band sind von mir selbst gestaltet. Über 80 Gedichte im A5 Format und mit augenfreundlicher Schriftgröße, Hardcover, machen diesen Gedichtband zu einem Geschenktipp ...

Bestellbar - überall, wo es Bücher gibt - und hier.

Seit 30.September 2020 gibt es hier meinen Podcast mit Hörproben.

Hier werde ich nach und nach einige Leseproben

aus meinem Taschenbuch vorstellen.



"Das Haushaltsbuch - So ein Kühlschrank ist auch nur ein Mensch"

Tischmanieren und andere (Un)Sitten


"Herzlichen Glückwunsch und alles Gute zum 100. Geburtstag!" knarrten die alten Holzstühle wie auf Kommando und grüßten damit den großen Ausziehtisch. Klar, der Tisch wurde nicht geboren, sondern gebaut und der angesprochene Jubilar sogar ausgesprochen gut, aber da er nun seit rund 100 Jahren im Besitz der Familie war, durfte man doch wohl sowas wie Geburtstag dazu sagen. Herstellungsjahrestag oder so etwas klingt eben nicht so schön.

Das gute alte Möbelstück hat schon so manches mitgemacht und miterlebt, war aber noch gut in Form und konnte es in punkto Stabilität mit jedem neuen aufnehmen, auch wenn es im Laufe der Jahre an den geschwungenen Beinen ein paar Holzwurmstiche ertragen musste und das Furnier an manchen Stellen Kratzer abbekommen hatte.

Seiner würdevollen Ausstrahlung tat dies keinen Abbruch. Und die vier Gratulanten passten gut zu ihm, auch wenn sie ursprünglich um einen anderen Tisch gruppiert waren. Viel jünger als er waren sie ja auch nicht, zumindest ihr Holz war noch das alte.

Die Polsterung allerdings nicht mehr, die täuschte das Alter nur vor. Der alte Tisch freute sich darüber, dass er bei den Stühlen so viel Anerkennung fand. Seine Besitzer machten sich darüber eher keine Gedanken. Für sie war es wohl selbstverständlich, dass er dort stand und alles ertrug, was man auf ihm abstellte und was er zu hören bekam, wenn man an ihm Platz nahm. Ganz zu schweigen von den gelegentlichen Tritten gegen seine Beine, wenn die Leute beim Essen ihre Füße nicht still halten konnten, oder die Stöße vom Staubsauger, wenn bei der Reinigung des Teppichs nicht aufgepasst wurde. Und es kam auch schon mal vor, dass sich jemand auf ihn stellte, wohl um sich das holen einer Leiter zu sparen. Viel besser ging es den Stühlen da auch nicht, dachte er sich, und die Armen müssen manchmal ganz "ordentliche" Gewichte aushalten, dabei sind ihre Beine viel kleiner und dünner als seine.

Wie Frauen es lieben, ihre Haut nach dem Bade oder der Dusche mit duftender Lotion oder kostbarem Öl zu verwöhnen, so sehnte sich der Tisch nach einer sanften Massage mit Möbelpolitur. Das wäre doch was, heute, an seinem "Geburtstag"... Darüber würde er sich sehr freuen und, wäre er ein Kater, man würde ihn bestimmt schnurren hören.

Die Stühle hätten es sicherlich auch gerne, wenngleich sie sich auch immer Sorgen machten, dass nur ja kein Fleck auf ihre roten Samtpolster kommt. Aber bisher war es so, wie es im Kölschen Grundgesetz heißt: „Et hätt noch immer jot jejange!“ Doch so sehr er es sich auch wünschte, nichts dergleichen tat sich. Stattdessen kam die Frau mit etlichem Papierkram,   

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Im Kühlschrank brennt noch Licht



Fritz` Kühlschrank fühlte sich nicht wohl. Seit Tagen schon litt er an einem unsäglichen Völlegefühl und er meinte,

dass er bald platzen müsse. Er hatte Fritz schimpfen hören, dass es eine Frechheit sei, immer vor den Feiertagen die Lebensmittelpreise zu erhöhen und vermutete, dass dieser mit seinem Großeinkauf der Preiserhöhung zuvorkommen wollte. Aber es war einfach zu viel, was da in ihn hineingestopft worden war. Die Verpackungen scheuerten ihm an seinen Wänden, die in der Tür stehenden Flaschen drückten gegen die Halterung, der Käse drückte den Deckel vom Frischhaltefach hoch. Er hatte große Mühe, die eingestellte Temperatur zu halten, kam bei seiner Aufgabe, zu kühlen, mächtig ins Schwitzen und gab röchelnde Geräusche von sich. So ein Kühlschrank ist schließlich auch nur ein Mensch… Zu allem Übel quälten ihn auch noch Gedanken. Er hatte gehört, wie Frau Motte und Herr Nachtfalter sich darüber gestritten hatten, wo das Licht hingehe, wenn es ausgeschaltet wird. Die beiden waren sich darüber einig gewesen,

dass Kerzenlicht ausgepustet werde oder erlischt, wenn der Docht heruntergebrannt ist. Außerdem waren beide davon überzeugt gewesen, dass Sonnenlicht und Mondenschein auf einer Art Reise unterwegs seien und man sie nur strahlen bzw. scheinen sieht, wenn sie wieder im Lande sind. Aber wo das Licht aus den Lampen in der Wohnung und den Straßenlaternen hinging,                 … im Buch geht’s weiter

Von den Socken


Ach, was muss man doch von bösen

Socken hören oder lesen.

So zum Beispiel hier von diesen,

welche Paul und Gustav hießen.

 

Paul und Gustav, diese beiden

mochten keine Schuhe leiden.

Oft sah man Leute Nase rümpfen,

roch man was von diesen Strümpfen!

 

Vorne hatten sie zwei Löcher.

Die Zehen grinsten immer frecher.

Sie liebten es, sich zu verstecken

und den Menschen so zu necken.

 

Mal rutschten sie im Schrank daneben,

mal blieben sie an der Trommel kleben.

Mal waren sie im Sportschuh hinten,

um drauf im Rucksack zu verschwinden.

 

Was Paul und Gustav nicht bedacht:

Oft kommt es anders über Nacht!

Der Hund des Hauses, klein Filou,

sah lange schon dem Treiben zu.

 

Man braucht nicht extra zu erwähnen,

was so passiert zwischen Hundezähnen

Im Handumdrehn zerreißt der Strumpf!

Filou macht’s Spaß, und Spaß ist Trumpf.

 

Mit Paul und Gustav war’s bald aus,

man bracht sie mit dem Müll hinaus.

Und die Moral von der Geschicht:

Ärgere den Menschen nicht!

 

 

Was müssen Socken aber auch alles aushalten und über sich ergehen lassen! Oder besser gesagt: Unter sich ergehen lassen, denn die Füße, die während des Gehens in ihnen stecken, treten sowohl ihre Unterseite als auch alles darunter liegende mit Füßen. Ach, wie aufreibend es mitunter ist, über geschwollene Füße gezogen, in zu enge Schuhe gezwängt und womöglich, Steinchen oder Sand unter sich fühlend, Wegstrecken bewältigen zu müssen! Kein Wunder, wenn sie zu dampfen anfangen! Bahnt sich durch den Strumpf der Zeh, tut das auch den Socken weh! Dann dauert es auch meist nicht lange, bis die Fersen sich in Diplomatie üben und sich, getreu dem Motto „Der Klügere gibt nach“ als nachgiebig erweisen und großflächig Platz machen. Diese Nachgiebigkeit hat allerdings fatale Folgen für ihren weiteren Lebensweg, denn sobald die Löcher bemerkt werden, beginnt für sie die nächste schmerzliche Episode: die Wanderung in den Müll. Früher hätten sich fleißige Frauen- oder Mädchenhände gefunden, die die armen, ramponierten Socken über einen Strumpfpilz gezogen und gestopft hätten. Auf manchem Stopfpilz stand geschrieben: „Wenn dich die bösen Buben locken, bleib zuhause und stopfe Socken!“ Es hat aber auch Jungen gegeben, die sich im Strümpfe stopfen versucht haben, das muss der Gleichberechtigung wegen erwähnt werden. Andere Socken führen ein absolut entspanntes Leben. Wenn sie kuschelweich sind und warm zu halten versprechen, dürfen sie an kühlen Tagen mit ins Bett und   


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Auf Knopfdruck…



Heutzutage geschieht ja vieles auf Knopfdruck. Ob Küchengerät, Waschmaschine, Telefon oder Fernbedienung:

Ein Druck auf ein Knöpfchen und schon macht sich in den Geräten jemand oder etwas an die Arbeit - vorausgesetzt natürlich, dass genug Energie aufgebracht wird. So war auch beim Telefon per Knopfdruck die Anrufweiterleitung eingeschaltet worden. Wurde nun dessen Telefonnummer angerufen, klingelte es ganz woanders! Dem Telefon wurde langweilig. Sein Besitzer hatte das Mobilteil aus der Ladestation genommen, im Schlafzimmer auf den Nachttisch neben seinem Bett abgelegt und sich in seine Kissen eingemummelt. Es sah, dass er begann, sich in seinem Bett unruhig hin und her zu wälzen und dann mit einer Handbewegung auf der Fernbedienung des Fernsehers den Einschaltknopf drückte. Was soll eigentlich ein Fernseher im Schlafzimmer, fragte sich das Telefon gerade, als sein Besitzer sich erneut unruhig im Bett rum und num drehte. Neugier packte das Telefon. Es wollte zu gern wissen, was mit seinem Besitzer los war. Dann hatte es eine Idee: Wenn es sich über WLAN und Bluetooth mit anderen Geräten verbinden konnte, musste es doch auch irgendwie möglich sein, eine Verbindung zu den Träumen seines Besitzers zu bekommen… Und tatsächlich konnte es für eine Weile mit ansehen, was ihn so beunruhigte. Es war nicht der Fernseher, der sich auf den Knopfdruck an der Fernbedienung einschaltete, sondern die Kaffeemaschine in der Küche! Die erschrak natürlich, weil sie sich wie von Geisterhand elektrisiert fühlte, und ließ vor Schreck mehr Kaffee aus, als in die Tasse passte.

Eine schöne Bescherung! Der Fernseher jedoch blieb stumm und guckte nur irritiert. Mit dem Kopf schütteln konnte er leider nicht, denn er hatte ja keinen, sonst hätte er es wohl jetzt getan. Neulich hatte das Telefon in der Fernsehwerbung gesehen, dass es so eine Art Fernbedienung gab, mit der man von unterwegs die Heizung regulieren, Rollläden hoch- und runterfahren konnte und so weiter, aber dass man ein Gerät einschalten möchte und statt diesem ein anderes angeht, ...



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Auf den Wecker


Kati war an diesem Morgen früher als gewöhnlich aufgestanden und hatte das Haus verlassen, ohne den für 7:19 Uhr gestellten Wecker auszuschalten. Natürlich schrillte dieser dann pünktlich los und keiner war da, der ihn abstellen konnte. Teddy lag hilflos daneben auf dem Kopfkissen und ertrug das Gebimmel mit Würde. Stubenfliege Summsi aber reagierte genervt. „Das geht mir auf den Wecker!!!“, fluchte sie. Teddy schaute erst zum Wecker, dann zu Summsi, dann wieder zum Wecker. Dieser bimmelte immer noch und es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis er endlich verstummte.                                                          … im Buch geht’s weiter   

Kleider machen Leute. Und in ihrer Freizeit?



Kleider machen Leute, sagt man und es spricht auch einiges dafür, dass dies stimmt. Man sollte zwar meinen, dass mit zunehmender Oberflächlichkeit in der Gesellschaft auch darüber hinweggesehen wird, wer sich wie kleidet, aber dies ist nicht unbedingt der Fall. Es gibt Leute, die sich aus Kleidern nichts machen, ebenso wie Leute, die ein Vermögen dafür ausgeben (und welche, die das tun, auch wenn sie gar kein entsprechendes Vermögen haben). Einige Leute haben, selbst wenn sie in einen Mehlsack gekleidet wären, eine größere Ausstrahlung als andere in den teuersten Designerklamotten, das liegt an ihrem Charakter und ihrer Herzenswärme. Die meisten Menschen werden jedoch von anderen nach ihrem Kleidungsstil beurteilt und von ihrem äußeren Erscheinungsbild werden Rückschlüsse auf ihr Wesen gezogen. Sie fühlen sich aber nach dem Blick in den Spiegel auch selbst „wie ein anderer Mensch“, wenn sie sich was Neues, Andersartiges oder besonders Schickes angezogen haben. Da werden die Schultern nach hinten genommen, der Rücken gerade gerückt und der Bauch eingezogen – in anderen Klamotten fühlt man sich gleich anders...Wenn die Kleider aber Leute machen, dann tun sie dies ja nur verhältnismäßig selten, denn die meiste Zeit ihrer Existenz verbringen sie auf Bügeln oder in Fächern verstaut im Kleiderschrank, der Kommode oder anderweitig hinter Schloss und Riegel und sterben fast vor Langeweile. Den Kindersachen geht es diesbezüglich noch ganz gut, denn sie verbringen die wenigste Zeit in Schrankfächern oder auf Bügeln. Nach ein paar Monaten, in denen sie fast täglich zum Einsatz gekommen sind und allerhand Abenteuer erlebt haben, wandern sie meist weiter zum nächsten Kind, bis auch dieses ihnen entwachsen ist oder sie verschlissen in den Kleiderruhestand gehen. Die Herrengarderobe kennt unterschiedliche Fälle. Ein paar Hosen und Pullover sind so oft im Einsatz, dass sie sich hin und wieder eine Ruhepause wünschen und diese auch verdient hätten. Aber sie sie müssen den Preis dafür zahlen, dass sie des Herren Lieblinge sind. Dafür erleben sie aber auch so manches Abenteuer und   … im Buch geht’s weiter


In meiner Badewanne bin ich Kapitän

 

Freitagabend wurde gebadet. Darauf freute sich das kleine blonde Mädel immer sehr. Die tägliche Wascherei mochte sie gar nicht leiden und versuchte gern, sich mit „Katzenwäsche“ durchzumogeln, was ihr die Mutter aber nicht durchgehen ließ. Auch Duschen fand sie nicht so toll. Aber aus der Badewanne war sie immer kaum herauszukriegen und fand es lustig, wenn die Fingerkuppen und Zehenspitzen ganz schrumpelig aussahen. Am liebsten spielte sie dabei mit einem kleinen, blau-weißen Schiffchen, das sie in der Wanne schwimmen und durch Schaumwellen fahren lassen konnte.

Auf dem Badewannenrand saß Hugo, der ehrwürdige gelbe Enterich mit der weißen Schleife und dem roten Schnabel.

Er war der heimliche Herr des Badezimmers, kannte jegliche Dinge mit Namen und erwartete natürlich, dass Neulinge sich ordentlich vorstellten. Die Mutter kam ins Badezimmer, prüfte die Raumtemperatur, ließ Badewasser für ihr Töchterchen ein, hängte ein Badetuch und das Nachthemd der Kleinen über den Handtuchwärmer, nahm den Bademantel vom Haken und verließ das Badezimmer wieder. „Komm, gleich gehts ab in die Wanne!“, hörte man sie rufen. Hugo freute sich. „Wenn die Kleine in der Wanne sitzt, spielen wir bestimmt wieder Wochkeehauderselch.“

„Was ist das denn für ein seltsames Spiel?“, wollte der flauschige Waschlappen wissen. Er war gestern gekauft worden und heute zum ersten Mal beim Baden mit dabei. Hugo klärte ihn auf: „Ein lustiges Spiel ist das! Man muss aber gut aufpassen und sich konzentrieren dabei, sonst kapiert man es nicht. Man nennt alle Dinge bei ihrem Namen, vertauscht aber die Reihenfolgen der Buchstaben. Dabei kommen die komischsten Wörter heraus. Dennoch versteht man meistens gleich, was gemeint ist.“ „Hm. Das Spiel kenne ich noch nicht. Da bin ich mal gespannt. Wo habt ihr das denn her?“, fragte der Waschlappen. „Keine Ahnung, wer zuerst auf die Idee gekommen ist, aber eines Tages hörten wir den Opa der Kleinen ‚schitteböhn‘ und ‚schankedöhn‘ sagen, und seitdem haben wir Spaß daran, Weckstaben zu verbuchseln“, erklärte Hugo. Der flauschige Waschlappen schmunzelte. „Und du, lauschiger Flaschwappen, darfst heute Abend gerne mitmachen!“

Der Waschlappen prustete laut lachend heraus: „Lauschiger Flaschwappen? Hihi, das klingt ja lustig... aber was heißt Wochkeehauderselch?“„Überleg mal gut, dann kommst du von selbst drauf!“, ermunterte ihn Hugo. „Hochseekauderwelsch?“ „Genau! Du scheinst ein fixes Kerlchen zu sein!“ „Ein kixes Ferlchen…“, korrigierte jemand lachend aus der Badezimmerecke. „Und warum nennt ihr das Spiel so?“, fragte der Waschlappen. „Na, weil die Kleine beim Baden immer ‚In meiner Badewanne bin ich Kapitän‘ singt und ein Kapitän fährt nun mal zur See“, sagte Hugo. „Aber es gibt nicht nur Hochseeschiffe, auch auf anderen Gewässern gibt es Kapitäne“, warf der Waschlappen ein.

Hugo legte fest:              … im Buch geht’s weiter


Auf den Schlips getreten …


Egon hatte sich beim Treffen mit seinen Freunden ein paar Federweißer zuviel genehmigt. Daheim angekommen sah er sich den prüfenden Blicken seiner molligen Bertha ausgesetzt. Sie zog zwar einen leichten Schmollmund, als sie ihn fragte: „Na, einen zuviel hinter den Schlips gegossen?“, drückte ihm dann aber doch versöhnlich einen dicken Kuss auf die Lippen. „Ich wollte dir ja nicht auf den Schlips treten. Hauptsache, du hattest Spaß und bist gut wieder heimgekommen.“ Egon schaute etwas verwirrt an sich herab. Hinter den Schlips gegossen? Auf den Schlips getreten?

Er trug ja an diesem Abend gar keinen! Doch hätte er einen getragen, wäre dieser vielleicht jetzt bekleckert.

Aber dahinter? Und wie war das gemeint: auf den Schlips treten?                                               


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Entschlüsselt…


Neugierig schaute das Himmelsschlüsselchen mit den zum Fenster gewandten Blüten von seinem Blumentopf auf der Fensterbank aus auf die Straße hinunter. Dort kramte Peter Silie der Reihe nach in sämtlichen Taschen. „Ich glaube, der Peter sucht dich!“, sprach es zum Haustürschlüssel, der auf dem Tisch lag. „Ich glaube, der Peter sucht dich!“, sprach es zum Haustürschlüssel, der auf dem Tisch lag. Der ehrwürdige, alte Schlüssel hatte einen großen, geschwungenen Bart und war sich seiner eindrucksvollen Schlüsselfigur bewusst. „Kann ich mir denken!“, gab er dem Himmelsschlüsselchen zur Antwort. „Sehr gesprächig bist du nicht gerade!“ „Natürlich nicht!“, erwiderte der Haustürschlüssel, „Schlüssel klappern gerne, aber sie plappern nicht viel!“ Enttäuscht über diese wortkarge Äußerung wandte es seine Aufmerksamkeit wieder dem Geschehen vor dem Haus zu. Peter zog kopfschüttelnd einen kleinen Schlüssel aus seiner Jackentasche und suchte dann den Gehweg ab. Ein Wispern und Kichern riss das Himmelsschlüsselchen aus seinen Betrachtungen. Die Geräusche kamen von einigen Obstfliegen, die sich auf Äpfeln und Birnen tummelten, welche in der hölzernen Schale auf dem Wohnzimmertisch lagen. „He ihr, kommt doch mal bitte zu mir!“, bat es die Obstfliegen.

Drei von ihnen flogen tatsächlich zum Himmelsschlüsselchen herüber. „Was gibt’s denn?“ „Ach Leute, ich würde zu gerne wissen, was da unten vor sich geht. Ich kann zwar ein bissel was sehen, werde aber nicht so richtig schlau daraus.

Zu dumm, dass ich mich nicht fortbewegen kann. Habt ihr nicht Lust, durch den Fensterspalt hinunterzufliegen und zu erkunden, was der Peter da unten macht? Und wenn ihr es herausgefunden habt, fliegt ihr wieder her und erzählt mir darüber?“

Die Obstfliegen schauten sich an, überlegten kurz und erklärten sich einverstanden. “Warum denn nicht, ein kleiner Rundflug an der frischen Luft kann nicht schaden. Nachher schmeckt das Obst umso besser. Also bis später!“ Schon schwirrten sie ab. Unten angekommen flogen sie zu Peter. Zwei setzten sich auf seine Schulter, eine auf den Kopf.


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Kellergeister


Kellergeister sind kleine, rundliche, äußerst lichtscheue Kobolde. Sie haben fröhliche Gesichter und einen gutmütigen Charakter. Du hast den Gedanken, Licht einzuschalten, noch gar nicht zu Ende gedacht, da haben sie sich schon versteckt. Sie vertragen sich mit fast jedem Wesen, nur mit den mitunter recht engstirnigen Kellerasseln gibt es immer wieder Meinungsverschiedenheiten auszutragen. Kellerasseln kommen und gehen wie Touristen, die nur überall mal gewesen sein und alles mal selbst gesehen haben wollen. Die kleinen Kellergeister könnten das auch, wenn sie wollten. Aber sie bleiben lieber bei all den Dingen, die im Keller eingelagert wurden. Sie helfen ihnen, bei Laune zu bleiben, trösten sie, wenn sie bekümmert sind oder versuchen ihren Streit zu schlichten. Da gibt es immer was zu tun! Schließlich lagern im Keller die unterschiedlichsten Dinge auf engstem Raum neben- und übereinander, manche nur für kurze Zeit, andere für eine gefühlte Ewigkeit, das ist nicht leicht! Den alten Weinflaschen war es recht, dass sie jahrelang im Keller lagerten, denn sie fühlten, dass ihr Wein mit der Zeit immer besser wurde. Sie waren stolz darauf, für einen besonderen Anlass aufbewahrt zu werden und hofften, dass ihr Glas auch dann noch eine Verwendung finden würde, nachdem der köstliche Wein getrunken war. Die dunkelgrünen Gummistiefel nahmen es auch gelassen hin, im Keller auf ihren nächsten Einsatz zu warten. Sie waren sich ihrer Zweckmäßigkeit bewusst und im Stillen auch ganz froh darüber, sauber im Keller zu stehen und nur gelegentlich mal in Nässe und Schlamm herumwaten zu müssen. Zum Laubrechen im Garten angezogen zu werden oder bei starkem Regen durch Pfützen zu waten, das war ja mal ganz nett. Bei Hochwasser zum Einsatz zu kommen, war schon abenteuerlich. Aber dann wollten sie auch gerne wieder ihre Ruhe haben.

Nicht so die schwarzen Tanzschuhe! Viele Jahre lang waren sie mindestens einmal in der Woche zum Einsatz gekommen, manchmal auch noch an den Wochenenden. Immer hatten sie ihrer Trägerin treu gedient und sind gern an ihren Füßen zu Walzer-, Slowfox- oder Cha-Cha-Cha-Klängen über das Parkett getanzt. Tango und Salsa haben sie mitgemacht,

selbst Paso doble. Und natürlich auch Rock’n’Roll und Swing. Aber seitdem ihre Trägerin vor ein paar Jahren das Tanzen aufgegeben hatte, fristeten sie in ihrem grauen Beutel ein trostloses Dasein. Was sollten sie da im Keller? Es gab keine Verwendung mehr für sie, denn als Straßenschuhe taugten sie nichts, ihre empfindlichen Sohlen waren ja nur fürs Tanzparkett gemacht. Zum Wegwerfen zu schade, zum Herumliegen aber auch! Was sollte nur aus ihnen werden?

So ganz allein waren sie mit ihrem Kummer nicht. Rund 30 Paar Schuhe lagen hier – in allen möglichen Farben, von Ballerinas und Sandalen über festliche Pumps bis zu derben Wanderschuhen war fast alles vertreten, was Frau so an Auswahl hat und zu brauchen glaubt. Und auch die schicken Hochhackigen verstanden die Welt nicht mehr.

                                                                                 

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Kissenschlacht


Was ist denn bei euch los?“, fragte Teddy mit ungläubigem Blick, als er das Durcheinander sah. „So hab’ ich euch ja noch nie erlebt!“ Er bekam keine Antwort auf seine Frage, sondern einen kräftigen Schubs von einem Kissen, das ohne seine Hülle ganz und gar nicht ordentlich aussah. „He, wieso rempelst du mich so an?“ „Weil du mir in die Quere gekommen bist! Wir liefern uns eine Kissenschlacht, also mach Platz oder mach mit!“ Noch bevor Teddy nach dem Warum und Wieso fragen oder gar etwas dagegen einwenden konnte, flog er quer übers Bett und blieb am anderen Rand liegen.

„Na warte!“, lachte er, „du Frechdachs, dir werde ich’s zeigen!“ Die Kissen wirbelten fröhlich und wild durcheinander.

Sie waren abgezogen und eigentlich zum Lüften an die weit geöffneten Fenster gelegt worden. Die Bezüge kamen in die Wäsche. Die paar Minuten bis zum Neu-bezogen-Werden wollten sie unbedingt nutzen, um Spaß zu haben. Und den hatten sie! Alle machten mit, die vier großen quadratischen Kissen, die zwei rechteckigen, die kleinen Kuschelkissen und sogar die zwei dicken Schlummerrollen. Und Teddy mittendrin! Er hörte Omas alte Kopfkissen, die noch mit richtigen Daunen gefüllt waren, aus dem Bettkasten rufen, dass sie auch gern mitmachen wollten. Aber wie sollten sie allein aus dem Bettkasten kommen? „Achtung!“, rief die der Tür am nächsten liegende Bettdecke, „da kommt jemand!“ Im Nu war es mucksmäuschenstill. Die Tür wurde geöffnet, Susi und Paulchen kamen. Teddy vermutete, dass …


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Küchenschrankgeflüster


„Hast du nicht alle Tassen im Schrank?“, hörte die alte Porzellankaffeekanne mit dem Streublümchenmuster jemanden rufen und entrüstete sich über den barschen Umgangston. In ihrer Jugend hatte es einen solchen nicht gegeben.

Damals war sie sonntags immer, mit einem Tropfschutz, auf die Kaffeetafel in der guten Stube gestellt worden, damit ja kein Kaffeefleck auf die von Urgroßmutter selbst gestickte Tischdecke kam. Sie erinnerte sich gut daran, dass man damals viel höflicher miteinander gesprochen hatte! Vorsorglich schielte sie auf die neben sich gestapelten Tassen. Dies fiel ihr schwer, denn sie konnte sich ja nicht drehen, um die Tassen besser zu überblicken. Aber, soweit sie sehen konnte, waren alle an ihrem Platz. Alle, das war heute ein ganz anderer Begriff als früher. In ihrer Jugend war sie stolzes Oberhaupt eines Kaffeeservices aus Porzellan gewesen, zu dem neben sechs Kaffeetassen und Untertassen auch Kuchenteller, ein Sahnekännchen und eine bauchige Zuckerdose mit Deckel gehört hatten. Wie der Hahn über seine Hennen herrscht und wacht, so hatte sie es über die Tassen getan! Und hätte damals jemand gewagt zu fragen, ob sie alle Tassen im Schrank habe, dann hätte sie dies blind bejahen können, denn es herrschte Ordnung im Küchenschrank. Aber das war lange her. Von allen Serviceteilen, die einst zu ihr gehört hatten, war sie allein übriggeblieben.

Zuerst verabschiedete sich der Deckel der bauchigen Zuckerdose mit Gepolter, als er der Hausfrau beim Tischdecken aus der Hand rutschte. Warum musste sie es auch zu gut meinen und so viel Zucker in die Dose füllen, dass der Deckel nicht richtig auflag? „Scherben bringen Glück“, sagte Urgroßvater damals lächelnd und nahm Urgroßmutter liebevoll in den Arm. „Ärgere dich nicht darüber!“ Dann gab er ihr ein Küsschen auf die Stirn. „Dein Schnurrbart kitzelt mich an der Nase!“, antwortete Urgroßmutter dann kichernd und alles war wieder gut. Die Zuckerdose sah man danach, mit einer neuen Aufgabe betraut, auf der sonntäglichen Kaffeetafel. Sie diente nun als Blumenvase und das sah sehr hübsch aus. Zucker gab es fortan aus einem Kristallschüsselchen. Dieses hielt sich wohl für etwas Besseres, denn es gab sich mit dem Geschirr aus dem Küchenschrank nicht ab. Als nächstes ging das Sahnekännchen entzwei. Wieder hieß es: „Scherben bringen Glück...“ Der Hausfriede blieb erhalten. Das kaputte Porzellankännchen wurde durch ein Kristallkännchen ersetzt, das genauso eingebildet war wie die Kristallzuckerdose. Die zwei passten aber gut zusammen, das musste man ihnen lassen. Dann brach ohne ersichtlichen Grund einer Tasse der Henkel ab. Diesmal ging es nicht mit einem „Scherben bringen Glück“-Spruch ab, denn das Malheur passierte gerade, als Urgroßmutter sich die Tasse mit dem frisch eingefüllten Kaffee zum Munde führen wollte. Entsetzt sprang sie auf, denn der heiße Kaffee verbrühte sie. Beim Aufspringen riss sie nicht nur ihr restliches Kaffeegedeck, sondern auch das von Urgroßvater mit vom Tisch. Oh je...

Als die Gäste gegangen waren, meinte Urgroßvater aber doch …


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Zum Kuckuck mit der Kuckucksuhr…



Heini war mal wieder bei seinen Großeltern zu Besuch und bestaunte die alte Kuckucksuhr. Großvater hatte ihm erzählt, dass er sie von seinem Vater bekommen hatte und dieser wiederum von seinem Vater. Sie war aus dunklem Holz und um’s Zifferblatt herum mit schönen Blättern und kleinen Vögeln verziert. Über dem Zifferblatt jedoch befand sich eine kleine Tür, aus der zu jeder halben und vollen Stunde ein kleiner hölzerner Kuckuck kam und seinen Ruf hören ließ. Unten hingen zwei Ketten an der Uhr, an deren Enden sich dicke geschnitzte Tannenzapfen befanden. Heini liebte diese Uhr! Über Kuckucke hatte er schon so manches Merkwürdige gehört, zum Beispiel, dass diese Vögel ihre Eier in fremde Nester legten, um sie von anderen Vögeln ausbrüten zu lassen. Wenn er es sich richtig gemerkt hatte, sollte so ein Kuckucksjunges dann nach dem Schlüpfen heimlich die anderen Eier aus dem Nest werfen, um sich als Einzelkind verwöhnen zu lassen und weder Futter, Platz, noch Fürsorge mit jemandem teilen zu müssen. Das war ja einerseits schlau, andererseits aber hinterhältig und gemein! Aber da das angeblich Kuckucksjunge so machten, fragte sich Heini, wer ihnen wohl den Tipp dazu gegeben hatte. Ob die Jungen es von ihren Eltern schon gehört hatten, als sie noch im Ei waren? Heini fand keine richtige Erklärung dafür. Er fragte sich auch, wieso es den Wirtseltern gar nicht aufzufallen schien, dass der junge Kuckuck größer und dicker war als sie selbst und dass die anderen Eier fehlten... Vielleicht fiel es ihnen ja aber doch auf und sie versorgten ihn, weil er nun einmal da war und bettelte. Lieber ein dickes, fremdes Junges durchfüttern als gar kein Junges mehr zu haben? Heini wusste es nicht. Ihm fiel ein, dass er mal gehört hatte, sein Freund Kuno sei ein Kuckuckskind. Das konnte ja nun wirklich nicht sein! Der war mit Sicherheit nicht aus einem Ei geschlüpft und schließlich ein Junge und kein Vogel. Obwohl, Oma hatte mal gesagt, der Kuno sähe aus wie aus dem Ei gepellt. Kunos Mutter hatte neulich, als ihm ein Missgeschick passiert war, ärgerlich gerufen: „Zum Kuckuck mit dir, Kuno!“ Vielleicht hieß ja Kunos Papa Kuckuck, überlegte Heini. Während er so nachdachte, hörte er den Kuckuck der Uhr elfmal rufen. Woher wusste der Kuckuck eigentlich, wie spät es war und wie oft er rufen sollte?

Das musste er herausfinden, dachte Heini. Er schob einen Stuhl an die Wand, kletterte darauf und betrachtete die Uhr. Von außen war kein Hinweis zu finden. Enttäuscht kletterte Heini wieder herunter vom Stuhl. „Ich werde um zwölf Uhr noch mal mein Glück versuchen!“, sprach er zu sich selbst. Kurz vor zwölf kletterte er also wieder herauf und sobald sich der kleine Kuckuck zeigte, griff er schnell nach dem Vögelchen. Er wollte ihn festhalten, um ihn genauer anschauen zu können und vielleicht des Rätsels Lösung zu finden. Aber – oh weh! – da brach der kleine Kuckuck ab! Wenn Großvater das sah! Heini versuchte vergeblich, den kleinen Kuckuck zurückzusetzen, aber er fiel immer wieder herunter. Er müsste ihn ankleben, dachte Heini, hatte aber keinen Leim…Vor Schreck meldete sich erstmal seine Blase. Er flitzte zum WC und wie er dann so dasaß, fiel sein Blick auf die Badewanne. Dort saß Hugo, die kleine gelbe Gummibadeente, auf dem Wannenrand.

Das war die Idee! Hugo war gerade dünn genug, um sich in die Kuckucksuhr hineinsetzen zu lassen, Heini musste ihn dafür nur ein bisschen zusammendrücken und …



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